Trockenheit und ein hoher eiserner Borkenkäferbestand bedrohen die Fichte.
In den beiden letzten Jahren war es in unserem Bezirk in Summe viel zu trocken. So weist die Messstation Hartberg für das Vorjahr lediglich 515 mm Niederschlag auf, nur geringfügig mehr war es 2021. Dieses Niederschlagsdefizit von etwa 400 mm hat sich durch den schneearmen Winter weiter verschärft, sodass viele Waldstandorte ausgetrocknet sind. Wir sehen das auch an der oft stark reduzierten Quellschüttung und der extrem niedrigen Wasserführung unserer Bäche und Flüsse. Diese Trockenheit schwächt unsere Waldbäume und macht sie anfällig für Krankheiten und Schädlinge, besonders die Fichte für den Borkenkäfer. Die erfolgreich überwinternden Borkenkäfer beginnen ab Temperaturen von 17 Grad zu schwärmen. Sie sind auf der Suche nach einem geeigneten Brutbaum mit wenig Widerstandskraft, wo der Käfer leichtes Spiel hat ihn erfolgreich zu befallen. Der Borkenkäfer ist in dieser Entwicklungsphase ein Sekundärschädling, der auf geeignetes Brutmaterial angewiesen ist. Und genau hier müssen wir als Waldbesitzer ansetzen und dem Käfer dieses Brutmaterial entziehen, indem wir geschwächte Bäume, z.B. stark verletzte Bäume, abgewipfelte Bäume oder z.B. Stämme mit starken Harzfluss aufarbeiten und aus dem Wald abtransportieren, mindestens 200 m, besser 500 m vom Wald entfernt. Jetzt noch im Wald lagernde Fichtenbloche hätten für den unmittelbar bevorstehenden Käferflug sogar eine Fangbaumfunktion, allerdings unter der Voraussetzung, dass es spätestens im Mai abgeführt wird, bevor sich die Brut fertig entwickelt hat. Ein großzügiges Rändeln von Käferlöchern ist sehr sinnvoll, vor allem beim Befall im Spätsommer, weil der Großteil der ausfliegenden Borkenkäfer in der Rinde der angrenzenden Fichten überwintert. Stammdürres Holz oder Fichten, wo die Rinde bereits abgefallen ist stellen keine Gefahr mehr dar. Daher sollte frisches Fichtenholz in der Vegetationszeit auf keinen Fall im Wald gelagert werden, damit betreiben wir Käferzucht. Der Schlagrücklass von reinem Astmaterial stellt hingegen kaum eine Gefahr dar.
Aus einem überwinternden Weibchen entwickeln sich bis zum Spätsommer mehr als 30.000 Käfer. Diese explosionsartige Vermehrung macht diesen Schädling so gefährlich.
Die Vorlage von Fangbäumen oder das Aufstellen einer Käferfalle, allerdings mit einem Sicherheitsabstand von 20 m bis zur nächsten Fichte, bietet die Möglichkeit den überwinternden Käfer zu kontrollieren und zu reduzieren. Fallen und Käferbäume haben eine ähnlich hohe Fangwirkung. Käferfallen und Lockstoffe sind in der BK Hartberg beim Waldverband erhältlich.
Hat der erste Käferflug voll(ab etwa Mitte April, wenn die Kirschen blühen) eingesetzt, macht es Sinn vor allem den Nahbereich von Käferlöchern des Vorjahres oder z.B. die Umgebung von Holzlagerplätzen auf frischen Stehendbefall zu kontrollieren. Meist sind es irgendwie geschwächte Bäume die jetzt befallen werden. In dieser Phase sind es meist nur einzelne Bäume die befallen werden. Wird dieser Befall nicht rechtzeitig erkannt werden meist in der unmittelbaren Nachbarschaft weiter Bäume befallen und es entsteht ein typisches Käferloch. Jetzt wird aus dem Sekundärschädling, der auf geschwächtes Brutmaterial angewiesen ist ein Primärschädling, der auch vor der vitalsten Fichte nicht mehr Halt macht. Jetzt ist es besonders wichtig diese Käferlöcher rechtzeitig zu entdecken, das befallene Holz rasch aufzuarbeiten und aus dem Wald abzutransportieren, bevor die zweite Generation ausfliegt. Damit gelingt es die Massenvermehrung zu unterbrechen und mein Holz als ABC-Qualität zu verkaufen. Fällt die Rinde bereits ab und ist der Splint bereits verblaut wird das Bloch meist als C# mit einem Abschlag von rund 30 € übernommen. Kann die zweite Generation ungehindert ausfliegen wird die dritte Generation angelegt, die dann die gefürchteten großflächigen Schäden anrichten kann. Es liegt an uns, dass es nicht soweit kommen zu lassen.
- Sei dankbar, wenn dich dein Nachbar auf Käferholz in deinem Wald aufmerksam macht und informiere ihn ebenso, wenn du etwas entdeckst.
- Rasche Käferholzaufarbeitung ist entscheidend um den Teufelskreis einer Massenvermehrung zu durchbrechen.
- Wenn du Nachbarn hast, die selbst nicht in der Lage sind das Käferholz rasch aufzuarbeiten, biete ihnen deine Hilfe an.
- Wenn einer selbst nichts tut und sich auch nicht helfen lässt, dann ist eine rasche Meldung an den Bezirksförster notwendig. Unbekannte Waldbesitzer können über GIS-Anwendungen rasch herausgefunden werden.